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G"ttesdienst
der
K-Gemeinde Hürth-Kendenich, 30.1.05:
Zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
Begrüßung mit Titel; in diesem Jahr am 27.1. jährt sich
die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, Auschwitz-Birkenau
zum 60. Mal. Seit 1996, auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman
Herzog, wird in Deutschland dieses Tages öffentlich gedacht.
Dieser G“ttesdienst wird
der Erinnerung Raum geben und sich von G“ttes Wort leiten lassen, das sich für
heute in der Kinderfrage ausdrückt.
Abkündigungen
Lied 283, 1.2.4.6
Votum:
Gelobt sei der Ewige, der
G“tt Abrahams, Isaaks und Jakobs- Vater Jesu Christi.
Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der
Himmel und Erde gemacht hat.
Der Bund und Treue hält in Ewigkeit und gibt
nicht preis das Werk Seiner Hände.
Psalm 102 (EG 744, 1.2)
im Wechsel
|
Herr, höre mein Gebet
und laß mein Schreien zu
dir kommen!
Verbirg dein Antlitz
nicht vor mir in der Not,
neige deine Ohren
zu mir;
wenn ich dich anrufe,
so erhöre mich bald!
Denn meine Tage sind vergangen
wie ein Rauch,
und meine Gebeine sind
verbrannt wie von Feuer.
Ich bin wie die Eule
in der Einöde,
wie das Käuzchen
in den Trümmern.
Ich wache und klage
wie ein einsamer Vogel
auf dem Dache.
Meine Tage sind dahin
wie ein Schatten,
und ich verdorre
wie Gras.
Du aber, Herr, bleibst
ewiglich
und dein Name für und für.
Ps 102,2-4.7-8.12.13
Du wollest dich aufmachen
und über Zion erbarmen;
denn es ist Zeit, daß du
ihm gnädig seist,
und die Stunde ist gekommen.
Denn er schaut von
seiner heiligen Höhe,
der Herr sieht vom
Himmel auf die Erde,
daß er das Seufzen der
Gefangenen höre
und losmache die Kinder
des Todes,
daß sie in Zion verkünden
den Namen des Herrn
und sein Lob in Jerusalem,
wenn die Völker zusammenkommen
und die Königreiche, dem
Herrn zu dienen.
Ps 102,14.20-23 |
Amen.
Antwort: Gloria...
Zum Kyrie:
Primo Levi, der ital. Schriftsteller
und Überlebende von Auschwitz schreibt am 10. Januar 1946 das folgende Mahngedicht:
"Sch´ma"
(Höret) |
Ihr, die ihr
sicher wohnt
In euren gewärmten Häusern
Ihr, die ihr bei der Heimkehr
am Abend
warmes Essen findet und
Freundesgesichter
Fragt, ob das ein Mann
ist
Der arbeitet im Schlamm:
Der kennt keinen Frieden
Der kämpft um ein Stück
Brot
Der stirbt auf ein Ja,
auf ein Nein hin.
Fragt, ob das eine Frau
ist:
Kahlgeschoren und ohne
Namen
Ohne Kraft der Erinnerung
mehr
Leer die Augen und kalt
der Schoß
Wie eine Kröte im Winter
Denkt, dass dieses gewesen
Diese Worte gebiete ich
euch.
Ins Herz schärft sie euch
ein,
Wenn ihr im Haus seid oder
hinausgeht,
wenn ihr euch niederlegt oder erhebt:
Sprecht sie wieder und
wieder zu euren
Söhnen.
Sonst sollen eure Häuser
zerbersten,
Krankheiten über euch kommen.
Eure Nachgeborenen das
Gesicht von euch
wenden.
|
Antwort: Kyrie eleison
Zum Gloria:
„Und siehe, der Herr stand
vor Jakob und sprach:
Ich bin der Herr, der Gott
deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das
Land, auf dem du ruhst,
will ich dir und deinen Nachkommen geben. Und deine Nachkommen sollen so zahlreich
werden wie der Staub der Erde; gegen Abend und Morgen, gegen Mitternacht und
Mittag sollst du dich ausbreiten, und mit deinem und deines Geschlechtes Namen
werden alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Siehe, ich bin mit dir und
will dich behüten allenthalben, wo du hinziehst, und dich in dieses Land zurückbringen.“
(1.Mose 28, 13-15).
Darum: Gloria
Kollektengebet:
Du G-tt Israels und Vater
Jesu Christi:
wir danken Dir, daß Du
Deinem Volk Bund und Treue hälst.
Wir danken Dir für den
Glauben Abrahams, den uns Jesus aus Deinem Volk gebracht hat.
Wir danken Dir, daß Du
uns auf den Weg der Umkehr gestellt hast und uns neue Wege an der Seite Deines
Volkes aufzeigst.
Für all Deine Gnade danken
wir Dir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
1. Lesung:
5. Buch Mose 6, 20-25
|
20: Wenn dich dein Kind morgen fragen wird:
was sind das für Zeugnisse,
Gesetze und Rechtsordnungen, die Adonaj,
unser G“tt, euch geboten hat?
21: Dann sprich zu ihm: „Sklaven und Sklavinnen
waren wir dem Pharao in
Ägypten, da führte Adonaj uns aus Ägypten
mit starker Hand.
22: Und es gab Adonaj Zeichen und Erweise,
große und schlimme, an Pharao,
und an sein ganzes Haus vor unseren
Augen.
23: Uns aber führte Er von dort heraus, um
uns in die Heimat zu bringen,
uns das Land zu geben, das Er unseren
Vätern und Müttern zugeschworen
hatte.
24: Adonaj gebot uns, alle diese Gesetze zu
tun, Adonaj, unseren G“tt, zu
fürchten, uns zum Besten, alle Tage
uns am Leben zu erhalten – wie es an
diesem Tage ist.
25: Und Gerechtigkeit wird uns werden, wenn
wir gewissenhaft dies ganze
Gebot tun, vor Adonaj, unserem G“tt,
wie Er es uns geboten.“ |
Halleluja-Vers 5. Mose
6, 4-5
Lied 196, 1.2.5
2. Lesung:
Mk 12, 28-34
|
28 Und einer der
Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie sie miteinander stritten, trat hinzu,
und da er wußte, daß er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches
Gebot ist das erste von allen?
29 Jesus antwortete
ihm: Das erste ist: "Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr;
30 und du sollst
den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen
Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!"
31 Das zweite
ist dies: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!"Größer als diese ist kein anderes Gebot.
32 Und der
Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer, du hast nach der Wahrheit geredet;
denn er ist einer, und es ist kein anderer außer ihm;
33 und ihn
zu lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Verständnis und aus ganzer Seele und
aus ganzer Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist viel mehr als
alle Brandopfer und Schlachtopfer.
34 Und als
Jesus sah, daß er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht
fern vom Reich Gottes. Und es wagte niemand mehr, ihn zu befragen. |
Kollektenansage und
Lied 382
2. Von Zweifeln
ist mein Leben übermannt,
mein Unvermögen
hält mich ganz gefangen.
Hast du mit Namen
mich in deine Hand,
in dein Erbarmen
fest mich eingeschrieben?
Nimmst du mich
auf in dein gelobtes Land?
Werd ich dich
noch mit neuen Augen sehen?
3. Sprich du das
Wort, das tröstet und befreit
und das mich führt
in deinen großen Frieden.
Schließ auf das
Land, das keine Grenzen kennt,
und laß mich unter
deinen Kindern leben.
Sei du mein täglich
Brot, so wahr du lebst.
Du bist mein Atem,
wenn ich zu dir bete.
Text: Lothar
Zenetti 1974 nach dem niederländischen »Ik sta voor U«
von Huub Oosterhuis 1969,
Melodie: Bernard Maria Huijbers 1964
Predigt
Nach der Predigt eine Orgelmeditation
über das Lied 266 des alten Gesangbuches.
Das Lied nimmt Jes 21,12 auf: „Wächter,
wieweit ist die Nacht?“
Credo
Wir
glauben: Gott ist in der Welt,
der Leben gibt und Treue hält.
Gott fügt das All und trägt die Zeit,
Erbarmen bis in Ewigkeit.
Wir glauben: Gott hat ihn erwählt,
den Juden Jesus für die Welt.
Der schrie am Kreuz nach seinem Gott,
der sich verbirgt in Not und Tod.
Wir glauben: Gottes Schöpfermacht
hat Leben neu ans Licht gebracht,
denn alles, was der Glaube sieht,
spricht seine Sprache, singt sein Lied.
Wir glauben: Gott wirkt durch den Geist.
Was Jesu Taufe und verheißt:
Umkehr aus der verwirkten Zeit
und Trachten nach Gerechtigkeit.
Wir glauben: Gott ruft durch die Schrift,
das Wort, das unser Leben trifft.
Das Abendmahl mit Brot und Wein
lädt Hungrige zur Hoffnung ein.
Wenn unser Leben Antwort gibt
darauf, dass Gott die Welt geliebt,
wächst Gottes Volk in dieser Zeit,
Erbarmen bis in Ewigkeit.
gesungen nach der
Melodie EG 184,
Text von
Gerhard Bauer
(1928-86)
Fürbitten:
Laßt uns beten:
Vater des Erbarmens,
vor Deinem Thron gibt es
kein Vergessen.
Wir gedenken heute der
Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Wir bitten Dich für alle
Opfer, auch für ihre Kinder und Kindeskinder, die bis heute unter den Bildern
des Schreckens und des Todes leiden, die immer noch von Schmerz und Angst gepeinigt
werden.
Heile ihre Wunden und befreie
ihre Seelen.
Wir bitten Dich für die
jüdischen Gemeinden, die in unserer Mitte übriggeblieben sind und die neu hinzukommen,
daß sie als Zeichen Deiner
Treue bei uns bleiben und gedeihen.
Wir bitten Dich für Dein
Volk in seinem Land Israel und in allen Ländern, daß es Ruhe finde vor allen,
die es hassen, auf daß es unbedroht und in Frieden Dir diene – uns allen zugute
und Dir zur Ehre
Laß Dein Licht über Zion
leuchten und gib, daß Jerusalem eine Stadt wird, da man in Frieden zusammenkommt.
Vater Unser
Segen:
Der Herr segne dich und behüte dich
Adonai lasse Sein Antlitz über dir
leuchten und sei dir gnädig
Der Ewige erhebe Sein Antlitz auf
dich und gebe dir Frieden.
Amen.
Schlußlied: 430
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