1 Der biblische Gott
begegnet Kirche
und aller Welt in seinem erwählten Volk
Israel. Das jüdische Volk ist für
Kirche und Welt der bleibend
zuvorkommende Andere. Es gibt kein
Gottesverhältnis ohne Anerkenntnis
Israels.
2 Der Jude Jesus kommt
Christen und aller Welt aus seinem Volk
entgegen, wie der ewige Sohn aus dem
Vater hervorgeht. Als so Kommender ist er
auch bleibend entzogen: "in seiner Nähe
unendlich fern", gibt es hier nichts
zu haben und zu besitzen. Vielmehr:
gerade Christen haben ihr Zentrum unverfügbar
"außer sich" im Anderen des jüdischen
Volkes.
3 Deshalb und nach Auschwitz allemal
hat christliche Theologie zu verlernen,
kategorial-objektivierend über Israel zu sprechen.
Stattdessen: lernendes und an die Seite Israels sich
gesellendes Hören – Hören auf Israel wie auf Gottes
Wort.
4 Daß unserem Erkennen das
Erkannt-Werden vorausliegt, affiziert das
Ethos aller theologischen Hermeneutik:
wir wüßten unser Beten, Tun und
Predigen der Zustimmung durch den Anderen
bedürftig und wären an seinem Ja und
Amen leidenschaftlich interessiert, dem jüdischen
zuerst und auch dem übrigen.
E-mail: Brigitte
Gensch

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